titel_historie

 

Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Rappoltstein wurde am 17. Februar 1905 als AV Rappoltstein und Tochterverbindung der Straßburger KDStV Badenia (damals AV Badenia) in Straßburg gegründet, um Studenten aus dem damaligen Reichsland Elsaß-Lothringen eine korporative Heimat zu bieten. Die Zeit um die Jahrhundertwende war geprägt von Repression gegenüber allem Katholischen. Der beendigt geglaubte Kulturkampf setzte sich an den Universitäten als akademischer Kulturkampf fort; Die Verbindung entstand somit im Zuge einer katholischen Gegenbewegung zu den Corps und Burschenschaften.

 

Einige der ersten Aktiven Rappoltsteins

 

Der Name leitet sich ab vom im Elsaß bekannten Rittergeschlecht der Rappoltsteiner, welches im bayerischen Hause Wittelsbach aufgegangen war. Die Verbindung war eine der ersten, die sich keinen latinisierten Namen, sondern bewußt eine deutsche Bezeichnung gab.

 

Der erste Senior der Verbindung war der stud. med. Alfons Jakob, nach dem später die Creutzfeld-Jakob-Krankheit benannt werden sollte; Der erste Fux der Verbindung war Irville C. Lecompte, ein US-Amerikaner und späterer Professor für Romanistik an der Universität Yale.

Alfons Maria Jakob, einer der Entdecker der
Creutzfeld-Jakob-Krankheit und erster Senior der KDStV Rappoltstein

Nach Jahren der erfolgreichen Etablierung in der Straßburger Verbindungslandschaft wurden im Jahre des Kriegsausbruchs 1914 die Verbindungsveranstaltungen eingestellt; Im November 1918 wurde der AV Rappoltstein durch Beschluss des Cumulativconvents aufgelöst.

Elsaß-Lothringen kam an Frankreich, die deutsche Universität wurde aufgehoben.

 

Im Juni 1919 wurde die Kölner Universität, die 1388 gegründet und 1798 von der damaligen französischen Regierung aufgehoben worden war, von OB Konrad Adenauer wiederbegründet.

Am 30. Mai 1919 bereits hatte sich Rappoltstein als AV Rhein-Rappoltstein in Köln rekonstituiert.

Die Mitgliederzahlen entwickelten sich steil nach oben. 1924 wurde die Verbindung in KDStV Rappoltstein umbenannt. 1925 erfolgt die Ausgründung der Tochterverbindung Rheinstein.

 

Ab dem Zeitpunkt der Machtübernahme durch die NSDAP im Jahre 1933 sah sich die KDStV Rappoltstein, wie alle anderen demokratischen Studentenorganisationen, Repressalien seitens des nationalsozialistischen Unrechtsregimes ausgesetzt. 

1935 kam es zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern des Nationalsozialistischen Studentenbunds und Rappoltsteinern, als die Nazis versuchten, nachts das Verbindungshaus in der Kerpener Straße zu verwüsten. Einige Rappoltsteiner wurden daraufhin von der Gestapo verhört.

1936 wird der Verbindungsbetrieb unter dem Druck der Nationalsozialisten schließlich eingestellt, 1938 auch der Altherrenverband aufgelöst.

 

Die Stadt Köln nach dem zweiten Weltkrieg

 

Nach den unseligen Jahren des Zweiten Weltkrieges wurde zunächst zusammen mit der Tochterverbindung Rheinstein 1946 der Albertus-Club gegründet. Schon im Frühjahr 1947 trennte man sich wieder voneinander, die Rappoltsteiner Alten Herren gründeten schließlich am 1. Mai 1947 zunächst für kurze Zeit die Rhenania mit drei Aktiven. Auf der Abschlusskneipe waren es bereits 15 neue Bundesbrüder, die im noch heute existierenden Haus Töller mit den Alten Herren gemeinsam feierten. Das Universitätsrecht, von den Besatzungsmächten gestaltet, ließ eine Gründung unter dem alten Namen zunächst nicht zu.

 

1951 wurden anläßlich der Fronleichnamsprozession erstmalig wieder die Farben Rappoltsteins in der Öffentlichkeit getragen, was zunächst zu Auseinandersetzungen mit dem Senat der Universität führte, mittlerweile aber erlaubt ist.

 

1959 wurde das heutige Verbindungshaus am Karl-Schwering-Platz eingeweiht, das z.T. in

Eigenarbeit der Bundesbrüder errichtet worden war.

 

1977 erfolgte die Fusion des Altherrenverbandes der VKDSt Eckart mit dem der Rappoltstein.

Eckart war als Erwinia einen Tag vor Rappoltstein als KDV-Verbindung gegründet und nach dem Krieg ebenfalls in Köln wiederbegründet worden.

Durch die Fusion wurde Rappoltstein zu einer der größten Korporationen überhaupt.

 

In jener Zeit wurden die klassischen Verbindungsveranstaltungen ergänzt durch die noch heute durchgeführten Forumsveranstaltungen. In den 70er und 80er Jahren waren u.a. Johannes Rau, Otto Graf Lambsdorff, Hans-Jürgen Wischnewski, Ignaz Bubis, aber auch Hartmut Priess von den Bläck Fööss als Vortragende Gast auf dem Rappoltsteiner Haus.

Im Jahre 2005 wurde mit gut 120 Chargierten und 800 Gästen im Kölner Gürzenich der Kommers zum 100. Stiftungsfest begangen.

 

 

Eine umfassende und sehr detaillierte Verbindungsgeschichte ist in der großartigen, von AH Ortwein verfaßten 800-seitigen Chronik der Verbindung nachzulesen, welche der Verfasser als Grundlage verwendet hat.

 

Schauerte Rap!